Du stehst vor der Hantel und fragst dich: Wie viel Gewicht schaffe ich wirklich für eine einzige, saubere Wiederholung? Diese Frage ist mehr als nur eine Sache für das Ego. Die Antwort – dein One-Repetition-Maximum (1RM) – ist der Schlüssel, um dein Training gezielt zu steuern, Plateaus zu durchbrechen und deine Fortschritte messbar zu machen. Ein 1RM Rechner ist das Werkzeug, das dir diese Antwort liefert, ohne dass du riskante Maximalversuche im Training wagen musst.
Dieser Artikel zeigt dir, wie du mit bewährten Formeln dein 1RM sicher berechnest, was diese Zahl für deine Trainingsplanung bedeutet und wie du sie nutzt, um deine Ziele schneller zu erreichen.
- Was ist das 1RM: Dein 1RM (One-Repetition-Maximum) ist das maximale Gewicht, das du bei einer bestimmten Übung für genau eine Wiederholung mit korrekter Technik bewegen kannst.
- Warum ist es wichtig: Es dient als Grundlage für eine prozentbasierte Trainingssteuerung (Periodisierung) und macht deinen Fortschritt objektiv messbar.
- Sichere Berechnung: Anstatt eines riskanten Maximalversuchs nutzt du einen 1RM Rechner, der dein Maximalgewicht anhand von submaximalen Sätzen (z.B. 5 Wiederholungen) schätzt.
- Gängige Formeln: Die Formeln von Brzycki, Epley und Lombardi sind die bekanntesten Methoden zur Berechnung deines 1RM.
- Anwendung im Training: Mit Kenntnis deines 1RM kannst du deine Arbeitsgewichte präzise festlegen, um spezifische Ziele wie Muskelaufbau oder Kraftsteigerung zu verfolgen.
Was genau ist das One-Repetition-Maximum (1RM)?
Das One-Repetition-Maximum, kurz 1RM, ist ein Begriff aus dem Kraftsport und beschreibt die höchste Last, die du bei einer Übung für eine einzelne Wiederholung bewältigen kannst, während die Ausführung technisch einwandfrei bleibt. Es ist der absolute Referenzpunkt deiner aktuellen Maximalkraft für eine spezifische Bewegung, wie zum Beispiel Kniebeugen, Bankdrücken oder Kreuzheben.
Stell es dir wie deine persönliche Bestleistung vor, die auf einen einzigen Moment komprimiert ist. Diese Zahl ist nicht statisch – sie verändert sich mit deinem Trainingszustand. Ein korrekt geführtes Trainingslogbuch hilft dir, die Entwicklung deines 1RM über die Zeit zu verfolgen.
Warum du dein 1RM kennen solltest: Training nach Zahlen statt Gefühl
Ohne dein 1RM zu kennen, trainierst du oft nach Gefühl. Das funktioniert eine Weile, führt aber schnell zu Stagnation oder Überlastung. Die Kenntnis deiner Maximalkraft revolutioniert dein Training aus mehreren Gründen:
- Objektive Trainingssteuerung: Du kannst deine Arbeitsgewichte als Prozentsatz deines 1RM festlegen. Willst du Kraft aufbauen? Trainiere im Bereich von 85-95 % deines 1RM. Ziel ist Muskelwachstum? Dann sind 70-85 % ideal. So stellst du sicher, dass der Trainingsreiz immer passt.
- Sinnvolle Periodisierung: Dein Training wird planbar. Durch eine durchdachte Periodisierung, bei der du systematisch die Intensität (Prozentsatz des 1RM) und das Volumen variierst, vermeidest du Plateaus und reduzierst das Verletzungsrisiko.
- Messbarer Fortschritt: Dein 1RM ist ein harter, ehrlicher Fakt. Wenn sich dein berechnetes 1RM erhöht, weißt du, dass dein Training wirkt. Das ist ein enormer Motivationsschub und zeigt dir schwarz auf weiß, dass sich die harte Arbeit auszahlt.
- Effizienz im Training: Du verschwendest keine Zeit mehr mit zu leichten oder gefährlich schweren Sätzen. Jeder Satz hat ein klares Ziel, das sich von deiner Maximalkraft ableitet.

So funktioniert der 1RM Rechner: Die Formeln im Überblick
Ein direkter Test deines 1RM, bei dem du dich an dein absolutes Limit herantastest, ist für das zentrale Nervensystem extrem belastend und birgt ein hohes Verletzungsrisiko. Besonders für Anfänger ist davon abzuraten. Die smarte Alternative ist die Berechnung mittels eines submaximalen Tests.
Du absolvierst einen Satz mit einem Gewicht, das du für mehrere Wiederholungen (typischerweise 2-10) sauber bewegen kannst. Dieses Ergebnis – Gewicht und Wiederholungszahl – setzt du dann in eine der folgenden wissenschaftlich validierten Formeln ein. Laut Studien, wie sie im Journal of Strength and Conditioning Research veröffentlicht wurden, liefern diese Formeln sehr genaue Schätzungen.
Die Epley-Formel (1985)
Sehr verbreitet und gilt als guter Allrounder für verschiedene Wiederholungsbereiche.
Formel: 1RM = Gewicht x (1 + Wiederholungen / 30)
Die Brzycki-Formel (1993)
Besonders populär im Fitnessbereich und liefert vor allem bei niedrigen Wiederholungszahlen (unter 10) präzise Werte.
Formel: 1RM = Gewicht / (1,0278 – 0,0278 x Wiederholungen)
Die Lombardi-Formel
Eine weitere anerkannte Formel, die oft in der Praxis verwendet wird.
Formel: 1RM = Gewicht x Wiederholungen ^ 0,10
Anleitung: Dein 1RM in 4 Schritten sicher ermitteln
Um eine verlässliche Basis für die Berechnung zu haben, musst du einen sauberen submaximalen Test durchführen. Wähle dafür eine der großen Grundübungen wie Kniebeugen, Kreuzheben, Bankdrücken oder Schulterdrücken. Für komplexe Techniken aus dem Gewichtheben wie Reißen oder Stoßen sind diese Formeln weniger geeignet.
- Schritt 1: Aufwärmen: Beginne mit einem allgemeinen Warm-up, um deinen Kreislauf in Schwung zu bringen. Führe anschließend mehrere leichte Aufwärmsätze der Zielübung mit steigendem Gewicht durch, um Muskulatur und Gelenke vorzubereiten.
- Schritt 2: Arbeitsgewicht wählen: Wähle ein Gewicht, von dem du erwartest, es etwa 5-8 Mal sauber bewegen zu können. Es sollte fordernd sein, aber nicht so schwer, dass deine Technik nachlässt.
- Schritt 3: Test-Satz absolvieren: Führe den Satz bis zum technischen Muskelversagen aus. Das bedeutet, du hörst auf, sobald du merkst, dass die nächste Wiederholung nicht mehr technisch sauber wäre. Zähle die exakte Anzahl der vollständigen Wiederholungen.
- Schritt 4: Berechnung durchführen: Notiere das verwendete Gewicht und die geschafften Wiederholungen. Gib diese Werte in einen der oben genannten Rechner ein und du erhältst dein geschätztes 1RM.
Wie du das 1RM in deinen Trainingsplan integrierst
Dein berechnetes 1RM ist nun die Grundlage, um einen intelligenten Trainingsplan zu erstellen. Anstatt vage Angaben wie „schwer“ oder „moderat“ zu verwenden, arbeitest du mit exakten Prozentbereichen, die auf dein Ziel abgestimmt sind.
- Maximalkraft (1-5 Wiederholungen): Trainiere mit 85-100% deines 1RM.
- Muskelaufbau / Hypertrophie (6-12 Wiederholungen): Nutze Gewichte im Bereich von 70-85% deines 1RM.
- Kraftausdauer (15+ Wiederholungen): Arbeite mit 50-70% deines 1RM.
Ein Beispiel: Dein berechnetes 1RM im Bankdrücken liegt bei 100 kg. Für dein Hypertrophie-Training planst du Sätze im Bereich von 75 kg (75 %). Damit stellst du einen optimalen Wachstumsreiz sicher. Dieser Ansatz ist das Herzstück des gesamten Crosstraining-Guides zur Leistungssteigerung.
Fazit: Mehr als nur eine Zahl
Der 1RM Rechner ist ein mächtiges Werkzeug, das Vermutungen aus deinem Training entfernt. Er ermöglicht dir, deine Belastung präzise zu steuern, deinen Fortschritt objektiv zu bewerten und deine Trainingsziele systematisch zu verfolgen. Nutze dein 1RM nicht als Ego-Booster, sondern als Kompass, der dir den Weg zu neuer Stärke und konstanter Verbesserung weist. Trainiere smart, trainiere sicher und entdecke dein wahres Potenzial.
Häufig gestellte Fragen
Wie oft sollte ich mein 1RM neu berechnen?
Es ist sinnvoll, dein 1RM alle 4 bis 6 Wochen neu zu berechnen. So stellst du sicher, dass deine Trainingsgewichte immer an dein aktuelles Kraftniveau angepasst sind und du kontinuierlich Fortschritte machst.
Wie genau sind 1RM Rechner?
Die gängigen Formeln liefern sehr genaue Schätzungen, die meist nur wenige Prozent vom tatsächlichen Maximalgewicht abweichen. Für die praktische Trainingsplanung ist diese Genauigkeit absolut ausreichend und die sicherere Methode im Vergleich zu einem echten Maximalversuch.
Kann ich das 1RM für alle Übungen berechnen?
Die Berechnung ist primär für Grundübungen mit der Langhantel wie Kniebeugen, Kreuzheben, Bankdrücken und Schulterdrücken konzipiert. Für Isolationsübungen oder Übungen am Gerät ist das Konzept weniger relevant.

