Im Verwaltungsbereich dieser Webseite wird angezeigt, welche Artikel besonders häufig gelesen wurden. Hierbei überrascht es mich, dass der Artikel über „vegane Ernährung” einen Platz in den Top 5 einnimmt. Eigentlich ist es wenig verwunderlich, da vegan mittlerweile fast ein Trend geworden ist. Die Beliebtheit des Artikels ist nun Anlass genug für einen Artikel über vegetarische Ernährung. Diese wurde durch den veganen Boom immer mehr in den Hintergrund gerückt, spielt aber nach wir vor eine große Rolle in unserer Gesellschaft.
Vorteile
An erster Stelle möchte ich betonen, dass es einen Grund für die vegetarische Ernährung gibt, den ich sehr unterstütze: den Protest gegen schlechte Tierhaltung. Wir alle haben sicherlich schon oftmals von den Legebatterien gehört oder Bilder von Schweinen gesehen, die übereinander gestapelt werden. Auch die gezielte Mast und der Einsatz von Medikamenten fallen in diese Kategorie. Wer dem Fleisch entsagt, weil er damit seinen Protest ausdrücken oder diese Tierhaltung nicht unterstützen möchte, erhält meine volle Unterstützung. Ich persönlich halte es ein wenig anders.
Das Problem ist, dass der Verzicht auf Fleisch meiner Meinung nach keine Lösung ist, die das Problem der Tierhaltung dauerhaft lösen kann. Ich befürworte daher, gute Bedingungen für die Tiere zu unterstützen. Dies äußert sich etwa durch Eier aus Freilandhaltung oder Fleisch zu angemessenen Preisen vom Metzger. Um nicht zu weit abzuschweifen: Die vegetarische Ernährung ist mit Sicherheit besser für die Tiere als der massenhafte Konsum von Hackfleisch für 2,99 € pro kg.
Weiterhin senkt eine ausgewogene vegetarische Ernährungsweise das Risiko für viele Krankheiten, die unter anderem auf hohen Fleischkonsum zurück zu führen sind. Dies soll natürlich nicht pauschalisiert werden. Der Verzehr von viel Fleisch führt nicht unmittelbar zu bestimmten Krankheiten. Das Verhältnis, das viele Menschen heutzutage zu Fleisch haben, ist allerdings oftmals mit Risiken verbunden. Ähnlich verhält es sich auch mit der PALEO-Ernährung, die viele Menschen als Freifahrtschein für zügellosen Fleischkonsum sehen. Dass sie damit weder abnehmen noch ihrer Gesundheit einen Gefallen tun, merken sie erst spät.
Nicht zuletzt ist man als Vegetarier dazu gezwungen, sich mehr mit der Ernährung auseinander zu setzen und alternative Lebensmittel zu verspeisen. Im Idealfall führt dies zu einer bewussteren Ernährung, die durchaus sehr gesund sein kann. Während ich im Artikel über die vegane Ernährungsweise geschrieben habe, dass diese nur sehr schwer ohne Ergänzungsmittel ausgewogen gestaltet werden kann, sieht dies bei Vegetariern anders aus. Man kann sich problemlos ausgewogen und gesund ernähren und dabei auf Fleisch verzichten.
Nachteile
Es soll hier nicht die Rede von sozialen Problemen sein. Wenn der Gastgeber eine Alternative zum Fleischgericht zubereiten muss oder die übrigen Gäste den Vegetarier necken, dann ist dies nichts, was ich als Nachteil ansehe. Durchaus nachteilig ist es aber, dass viele vegetarischen Produkte mehr Gesundheit vortäuschen als sie tatsächlich enthalten. Betrachten wir vegetarische Frikadellen einer bekannten Marke.
Die Verpackung ist ansprechend gestaltet und wirbt mit „Fleischfrei genießen“. Auch ist ein Siegel der „European Vegetarian Union“ zu sehen. Auf der Rückseite steht: „unterstützt vom Vegetarierbund Deutschland“. Das gesamte Erscheinungsbild verspricht ein gesundes Produkt ohne Fleisch. Auch die enthaltenen Eier sind als Eier aus Freilandhaltung gekennzeichnet. Ein Blick auf die Zutaten ist zunächst vielversprechend. Wasser, Öl, Zwiebeln Weizenmehl. Auch Gluten ist mit 15 % enthalten, wobei ich dies nicht als schlimm erachte. Das Thema Gluten verdient eigentlich einen eigenen Artikel, wobei die Verteufelung von Gluten auch nur ein aktueller Trend ist. Es folgen Eiklar, Gewürze und Kochsalz. Abgeschlossen wird die Zutatenliste leider durch Traubenzucker, Zucker und Maltodextrin. Wenn ich fleischfreie Frikadellen selbst herstelle, benutze ich keinen Zucker. Warum ist in diesem Fertigprodukt Zucker – und zwar in drei Varianten – enthalten?
Ich möchte damit sagen, dass vegetarische Produkte in sehr vielen Fällen nicht besser sind als fleischhaltige Fertigprodukte. Vegetarisch bedeutet nicht automatisch auch gesund. Hierbei sind die beschriebenen Frikadellen noch eines der besseren Produkte. Andernfalls hätte ich sie auch nicht gekauft…
Ein weiterer Nachteil der vegetarischen Ernährungsweise ist, dass definitiv Mängel entstehen können, wenn die Ernährung einseitig und nicht ausreichend durchdacht wird. Wenn ein vegetarischer Kunde in die Ernährungsberatung bei Octofit kommt, stehen die Chancen gut, dass er unter einem Mangel an bestimmten Nährstoffen leidet. Glücklicherweise lässt sich dies schnell erkennen und beheben.
Nicht zuletzt soll auch erwähnt werden, dass Vegetarismus nicht zwingend zum Fettabbau geeignet ist. Wer den Fleischkonsum einschränkt und denkt, dass dies zum Abnehmen genügt, wird schnell enttäuscht werden. Die beschriebenen Fertigfrikadellen besitzen 276 kcal pro 100 g.
Fazit
Es gibt Gründe für eine vegetarische Ernährung. Ich kann einige dieser Gründe nachvollziehen und unterstützen. Es ist auch durchaus möglich, sich ausgewogen und gesund ohne Fleisch zu ernähren. Allerdings erfordert dies ein wenig Arbeit; man sollte sich definitiv mit dem Thema Ernährung auseinander setzen, um nicht Gefahr zu laufen, an Mangelerscheinungen zu leiden. Dies bedeutet unbedingt auch, möglichst viel selbst zuzubereiten und Fertigprodukte nicht zum Alltag werden zu lassen.