Was sind Endorphine?
Endorphine sind körpereigene Substanzen, die zu den Neurotransmittern und Hormonen gehören. Sie werden hauptsächlich im Gehirn, aber auch im Rückenmark und anderen Teilen des Körpers produziert und freigesetzt. Oft werden sie als “Glückshormone” bezeichnet, da sie eine natürliche schmerzstillende Wirkung haben und ein Gefühl des Wohlbefindens und der Euphorie hervorrufen können. Ihre Wirkung ähnelt der von Opiaten, jedoch auf natürliche Weise und ohne deren schädliche Nebenwirkungen.
Wie wirken Endorphine in unserem Körper?
Die Ausschüttung von Endorphinen wird durch verschiedene Reize ausgelöst, insbesondere durch Schmerz, Stress, Angst, aber auch durch positive Erfahrungen wie intensive körperliche Aktivität, Lachen oder Essen.
Ihre Hauptwirkungen sind:
- Schmerzlinderung: Endorphine binden an die gleichen Rezeptoren im Gehirn wie Opioide und können dadurch die Schmerzwahrnehmung reduzieren. Das erklärt, warum du trotz intensiver Anstrengung im Training manchmal über deine Grenzen gehen kannst.
- Stimmungsaufhellung und Euphorie: Sie können ein Gefühl von Freude, Wohlbefinden und sogar Euphorie auslösen. Dies ist der Ursprung des bekannten “Runner’s High”, das viele Ausdauersportler erleben.
- Stressreduktion: Endorphine können dazu beitragen, Stress und Angst abzubauen, indem sie das Nervensystem beruhigen.
- Belohnungssystem: Sie sind Teil des körpereigenen Belohnungssystems, was dazu beitragen kann, positive Verhaltensweisen wie Sport zu festigen.
Die genauen Mechanismen und die Rolle von Endorphinen sind komplex und werden weiterhin erforscht, aber ihre Bedeutung für unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit ist unbestreitbar.
Endorphine und Sport: Das “Runner’s High”
Besonders im Sport spielen Endorphine eine wichtige Rolle. Intensives Cardio-Training (LISS, HIIT) oder auch anspruchsvolles Krafttraining können die Endorphinausschüttung anregen. Der sogenannte “Runner’s High” ist ein Zustand der Euphorie und Schmerzunempfindlichkeit, der während oder nach langen und intensiven Laufeinheiten auftreten kann und hauptsächlich auf die Freisetzung von Endorphinen zurückgeführt wird.
Diese natürliche körpereigene Reaktion kann nicht nur die sportliche Leistung verbessern, indem sie Schmerzen in den Hintergrund treten lässt, sondern auch dazu beitragen, regelmäßige Bewegung als positiven und belohnenden Teil deines Lebens zu etablieren.
Nicht jeder erlebt das 'Runner's High' in derselben Intensität oder überhaupt. Es hängt von der individuellen Physiologie, der Intensität und Dauer der Aktivität ab. Regelmäßiges, intensives Ausdauertraining erhöht jedoch die Wahrscheinlichkeit.
Gibt es andere Wege, Endorphine freizusetzen, außer Sport?
Ja, Endorphine können auch durch Lachen, Schokolade essen, Sex, das Hören von Musik, Akupunktur oder das Erleben von Schmerz (z.B. bei scharfem Essen) freigesetzt werden. Sport ist jedoch eine der effektivsten und gesündesten Methoden.
Sind Endorphine süchtig machend?
Obwohl Endorphine ein Gefühl von Wohlbefinden erzeugen, sind sie in der Regel nicht süchtig machend im Sinne einer Drogenabhängigkeit. Es kann jedoch zu einer Art positiver Abhängigkeit von Bewegung kommen, da der Körper die Endorphinausschüttung als Belohnung empfindet.